Historie der Spur Zm
Die Anfänge der Spur Zm gehen bis Anfang der 90er Jahre zurück. Im Raum Stuttgart/Ulm hatten sich einige pfiffige Bastler das Ziel gesetzt, Modelle der rhätischen Schmalspurbahn (Schweiz/Graubünden) im Maßstab 1 : 220 im Selbstbau anzufertigen, und zwar mit allem, was dazu gehört, Schienen, Weichen, Triebfahrzeuge, Güter- und Personenwagen. Begründer dieser Bastlergruppe/Gemeinschaft war Herr Ulrich Kehr (damals wohnhaft in Tuttlingen), der während seiner Schulzeit unter Einsatz einfachster Mittel (Feile, Laubsäge, Bohrmaschine, Märklin-Ersatzteile usw.) ein Krokodil der rhätischen Bahn in der Schweiz (Baureihe Ge 6/6) so detailgetreu nachbaute, daß seine Kommilitonen Gunter Bürkle (Ulm) und Florian Dignath (Stuttgart) sofort begeistert waren, als sie dieses Schmuckstück fünf Jahre später mehr oder weniger zufällig entdeckten. Gemeinsam wurde der Entschluß gefaßt, angemessenes Zugmaterial für die einsame aber funktionsfähige Maschine zu bauen. Im Jahr 1996 konnte auf der Modellbahnausstellung “Modell und Hobby” in Leipzig erstmals ein kurzer Personenzug in der Spur Zm seine Runden drehen. Die Gelegenheit zu dieser Präsentation wurde der Bastlergruppe vom BDEF gegeben. In den folgenden Jahren wurde der Fuhrpark auf zwei vollständige Züge erweitert. Außerdem zog diese Wunderbahn einen weiteren Fan in ihren Bann. Herr Stephan Kern aus Boras (Schweden) schuf für die beiden Züge eine kleine Anlage als angemessenes Zuhause. Diese Demonstrationsanlage ist 1 m x 0,5 m groß und besteht aus einem einfachen Gleisoval mit zweigleisigem Kreuzungsbahnhof. Mit der selbstgebauten Steuerelektronik ist ein automatischer Zugwechselbetrieb möglich. Die Zugparameter Höchstgeschwindigkeit, Mindestgeschwindigkeit (für ein ruckfreies Anfahren) sowie Anfahr- und Bremsverzögerung sind für jeden Zug einstellbar. Landschaftlich ist die Strecke dieser Demonstrationsanlage mit einer kurzen Brücke, dem obligatorischen Tunnel, einem zentralen Bergrücken und einem Bachlauf sehr reizvoll an das Motiv einer Gebirgsbahn angelehnt, hat aber kein konkretes Vorbild (bei Interesse siehe www.zm-bahn.de)
Von dieser Modellbaugruppe (Gesellschaft zur Herstellung und Verbreitung exquisiter Eisenbahnmodelle im Maßstab 1:220 des Fuhrparks der Rhätischen Bahn / Graubünden) stammen auch die ersten technischen Normen für den Betrieb auf der 4,5 mm Spur. Auf der Modellbau Bremen im Jahr 2000 sah der Verfasser dieser Homepage erstmalig diese kleine Wunderanlage der rhätischen Bahn. Da im Kellerraum seines Hauses gerade eine größere Anlage in der Spur Z, belegen in der Schweiz mit dem Bahnhof Erstfeld als Anlagemittelpunkt mit einer Größe von ca. 10 qm (10 m x 1 m in U-Form) entstand, war er mehr als begeistert über die Möglichkeit, diese werdende Anlage noch durch eine weitere Komponente und zwar einer Schmalspurstrecke der rhätischen Bahn zu erweitern. Nur es gab noch kein Material. Weder existierte ein Schienensystem, noch gab es Triebfahrzeuge, Güter- und Personenwagen. Die Stuttgarter Modellbaugruppe signalisierte dann auch noch, daß sie Fahrzeuge vorerst nur für den Eigenbedarf erstellen würde. Abschluß des Studiums und Berufsfindung hatten für sie absoluten Vorrang. Das war auch für mich nachvollziehbar.
Was nun?
Gleissystem
Als Grundvoraussetzung für den Bau einer Ergänzungsstrecke in der Spur Zm sah ich die Beschaffung eines Schienensystems mit einer Spurweite von 4,5 mm an. Dieses Schienensystem sollte umfassen, gebogene Gleisstücke mit verschiedenen Radien, gerade Gleisstücke sowie Rechts- und Linksweichen, deren Steuerung durch Unterflurantrieb möglich sein sollte.
Ich setzte mich mit der Feinmodellbaufirma “Halwa” in Stuttgart in Verbindung, die Hilfe bei der Beschaffung eines professionellen Schienensystems versprach. Selbstverständlich übernahm ich einen wesentlichen Teil der Konstruktionskosten für diesen Zm-Artikel. So entstand bei Halwa ein komplettes Gleissystem in der Spur Zm mit code40-Profil und CNC- gefrästen Echtholz-Schwellenrosten der rhätischen Schmalspurbahn. Leider existiert die Firma Halwa nicht mehr, aber diese Gleissystem wird jetzt über die Firma Aspen-Model GmbH Düsseldorf vertrieben.
Triebfahrzeuge, Güter- und Personenwagen
Die Miniaturisierung stellt natürlich eine große technische Herausforderung dar, zumal die ersten Fahrzeuge ohne professionelles Werkzeug von der Stuttgarter Modellbaugruppe gefertigt werden mußten. Mir war klar, daß mir die Stuttgarter Gemeinschaft keine Fahrzeuge liefern würden, also mußte ich mich nach einem anderen Hersteller von Kleinserienprodukten umsehen, denn ich traute mir nicht zu, Triebfahrzeuge, Personen- und Güterwagen zu konstruieren und entsprechende Ätzplatinen (wie von der Stuttgarter Gemeinschaft praktiziert) herzustellen. Nur den Zusammenbau von entsprechenden Ätzplatinenbausätzen sowie die zutreffende Lackierung war mir aus früheren Modellbauarbeiten geläufig. Erfahrungen mit der Herstellung von Schweizer Modellen in der Spur Z hatte nur die Firma ” Freudenreich Feinwerktechnik” in Sanitz bei Rostock. Deshalb wandte ich mich an Herrn Freudenreich mit meiner Bitte und meinen Vorstellungen. Herr Freudenreich sagte sofort zu, mir bei der Konstruktion und der Herstellung von professionellen Ätzbauplatinen behilflich zu sein. Über meine finanzielle Beteiligung (Anschubfinanzierung) waren wir uns schnell einig. Ab 2001 entstanden dann Bausätze und Fertigmodelle von Personen- und Güterwagen in der Spur Zm. Nur an die Konstruktion und den Bau einer Zm-Lokomotive wagte sich Herr Freudenreich vorerst nicht heran. Geplant wurde lediglich die sechsachsige braune Ge 4/6 der RhB. Darum bat ich nochmals die Stuttgarter Gemeinschaft, ob sie mir nicht doch eine Ge 4/4 zur Verfügung stellen könnten. Eines Tages kam zu meiner großen Überraschung und Freude ein Brief mit der Zusage, mir eine Ge 4/4 zu liefern. Einige Wochen später besuchten mich Herr Kehr und Herr Dignath von der Stuttgarter Gemeinschaft persönlich in Bielefeld und überreichten mit eine fahrfertige E-Lok der RhB Ge 4/4, die seitdem auf meiner 13 m langen Zm-RhB-Strecke ohne Probleme ihre Runden dreht.